with

Curtis McLaw 

by

HBH

 


  • Curtis, laß uns mit Deinen musikalischen Wurzeln anfangen. Wie hast Du den Weg zur Musik gefunden?

 

Nun, der Weg war ganz einfach. In Zeiten von Sweet, Slade, Deep Purple war klar: Ich brauchte eine Gitarre.
Schon wurde mit 15 Jahren die erste Schülerband gegründet. Natürlich wurden nur Titel nachgespielt, aber
ich hatte zunächst mit Tasteninstrumenten nichts zu tun.  Außerdem war damals eine Gitarre wirklich cool.
Und das brauchten wir in dem Alter. Aber geübt haben wir regelmäßig.  Es war uns lieber als Fußball, Mädchen
oder irgendetwas Anderes. Als Verstärker mußte das alte Kofferradio in der Schule herhalten,
da ich zunächst kein Geld für einen Verstärker hatte.
Natürlich spielten wir auch Titel von CCR und Elvis. Damals war die Hauptsache LAUT!
Ob richtig oder falsch gespielt war Nebensache. Aber wir waren zumindest in unserem Dorfe
die einzige Band. Und damit auch die beste. 
  • Wann kam die Wende von der Gitarre zum Keyboard?
Als ich ca. 1989 auf die Musikmesse nach Frankfurt fuhr um mich über Drumcomputer zu informieren, die mein mittelmäßiges Gitarrenspiel begleiten sollten, machte ich die Entdeckung, dass die damals neueste Technik von den Keyboards mit den verschiedensten Sounds (also auch Drums) gespeist werden können. Somit brauchte ich nur erstmal ein Keyboard mit verschiedenen Sounds.

Natürlich probierte ich dann auch die Bläsersounds, Orgelsounds aber auch die dicken, fetten Flächensounds aus, die ja später bei DANCING FANTASY auch die Basis des Backgroundsound sind.

Natürlich waren die Keyboards damals noch nicht so fett (man hört den Unterschied zu der ersten DF-CD).

 

Zu dem ersten  Keyboard kam das zweite, dritte , vierte und heute sind es stolze 18 verschiedene, hochkarätige Keyboards, von denen jedes seine Stärken hat. Hole ich z.B. von der "Korg Wavestation" und den verschiedenen Roland Keyboards (JD-800 ect.) die warmen, fetten Flächen, steht YAMAHA oder die Firma EMU gern für trockene, percussive Sounds zur Verfügung.

Da war klar, die Gitarren (FENDER-Stratocaster und GIBSON-Les Paul) müssen zur Seite gelegt werden.
Sie schmücken heute den Eingangsbereich meines Studios. Und mit Bill Flynn (aus Montreal) habe ich ja den besten Gitarrtisten für DF und BLUE KNIGHTS oder ?
 

 

  • War Midnight Boulevard Dein erstes Album?
Ja, vorher habe ich nur Werbejingles (Werbespots) und kleine Filmmusiken für Messevideos gemacht.
Überraschenderweise hörte Mark Sakautzky (damaliger Inhaber der Firma IC-DIGIT) einige dieser Musiken
und berichtete mir von USA , wo solche Musik auf den sogenannten easy-listening-stations die Hörer begeistert.
Das konnte ich nicht glauben, aber es war die erste wirkliche Chance auf einen Plattenvertrag. Und dann gleich in USA, Italien und Deutschland.

 

Ich sollte mir noch einen Partner suchen, da dieses Project nach einer Band aussehen sollte und nicht sofort für alle zu erkennen ist, dass es eine reine Studio-Produktion ist. Da holte ich mir den Chris W.Williams dazu. Da er Bass-Gitarrist war und auch einige Keyboardharmonien spielen konnte, stümperten wir, sehr laienhaft die erste CD "Midnight Blvd." zusammen.


Bei der CD erkennt man deutlich, dass wir gar keine Richtung hatten. Schön, dass uns die Radioleute sagten, welches die besten Titel (angeblich Cry Nature und Midnight Blvd.) sind. So hatten wir für weitere Alben eine grobe Richtung.

 

  • Nun, 1990 war Smooth Jazz in USA bereits in voller Blüte: Los Angeles' KTWV The WAVE war der erste Radiosender, der 1987 planmässig Smooth Jazz ausstrahlte und dies mit einem durchschlagenden Erfolg. War Dir diese Musikrichtung, der Deine Musik zugeordnet wird, seinerzeit bereits bekannt oder würdest Du Dich als New Ager betrachten?
Bei unserer ersten DF CD wusste ich garnichts über die Radio Stationen in USA. Es gab kein Internet, wo man sich die Titel anhören kann, es gab nur Zeitungen und das, was uns aus USA von Mark Sakautzky (IC-DIGIT) berichtet wurde.

 

Ich glaube nicht, das es New Age war, für das wir unsere Musik gehalten haben. In Deutschland sagte man Instrumentalmusik oder, wenn es einer böse meint, "Fahrstuhlmusik", das heisst, diese Musik könnte auch bei Karstadt im Fahrstuhl oder im Blockhaus auf der Damentoilette laufen. Das würde keinen stören.
Unter New Age hätte ich dann eher Klaus Schulze, Tangerine Dream ect. bezeichnet. Aber wir laufen in USA unter dieser Kategorie aber auch unter "easy listenning" also würde ich mich lieber ein "Easy-Listener" nennen. Das trifft mehr zu.
Für New Age, wie sie in Europa bekannt ist, bin ich bestimmt zu Groove-orientiert.

 

  • Wenn Du gerade Klaus Schulze und Tangerine Dream erwähnst, waren das Deine Vorbilder oder welche Musik hat Dich und Deinen Musikstil maßgeblich beinflußt?
Nein, das waren keine Vorbilder. Ich habe nur einige Aufnahmen. Das heisst aber nicht, dass ich die Musik nicht schätze.

 

Wahrscheinlich kann man in USA mit dem Namen des Musikers den ich schon sehr früh verehrt habe, nichts anfangen. Es ist der Deutsche Martin Böttcher, der den Winnetou-Kinofilmen den Soundtrack schrieb und der sicherlich auch einen großen Teil dazu beigetragen hat, dass ich Instrumentalmusik mache. Ich habe sehr viele LPs und CDs von ihm und höre ihn aus jedem Film raus, wo er die Finger mit in der Musik hat. Was für ein Held! Natürlich hatte er auch bei Edgar Wallace, Pater Brown und vielen Derricks die Musik gemacht.

 

  • Würde es Dich also reizen, für einen großen Film die Filmusik zu schreiben? Auf Deinem neuen Album Soundscapes scheinst Du die Filmmusik zu thematisieren. Bei Asian Fantasies und On No Man's Land höre ich Anklänge zu Vangelis heraus und Into The Deep Blue ist für mich eine Reminesence an Eric Serra's Filmmusik zu Le Grand Blue.
Na klar würde es mich reizen. Mein größter Traum wäre wirklich eine Serie oder ein Filmproject musikalisch zu unterstützen. Zur Zeit mache ich das ja im kleinen auch. Aber ein richtiger Kinofilm oder eine TV-Serie, das wärs.
 
Wenn man bei einigen Titeln Vangelis raushört ist das sicherlich nicht gewollt, schmeichelt mir aber sehr.
Natürlich habe ich "Blade Runner" ach wie oft nicht gesehen. Wie unglaublich aber auch das End-Thema von
Vangelis. Bestimmt ist da tief in meinem Herzen etwas hängen geblieben. Nun muß ich mich noch mal schnell
als Banause outen: Eric Serra kenn´ich einfach garnicht. Ich wünsche ihm aber trotzdem einen geruhsamen Lebensabend.
 
 

 

  • Auf dem zweiten DF Album California Grooves hat Eure Musik schon einen leicht jazzigen Einschlag. Auch die Bilder im Booklet wie auch der Titel des Album lassen nunmehr eine gewisse Affinität zu Smooth Jazz erkennen. Hattest Du zwischenzeitlich Musik aus dieser Richtung gehört und adaptiert oder war diese Entwicklung unabhängig von dem amerikanischen Musikmarkt?
Bei California Grooves waren wir noch total unabhängig vom Musikmarkt in USA. Natürlich haben wir  in LA und San Francisko (KKSF) die Sender gehört, die von unserer ersten CD 2-3 Titel ab und zu spielten. Wir waren ja drüben um einige Samples aufzunehmen, die wir zwischen den einzelnen Titeln, oder in die Titel mit eingebaut haben. Natürlich fanden wir auch Gefallen an der Musik, die in den "Easy listening Stations" gespielt wurden, aber wir machten so an unserer Produktion weiter, wie wir es vor dem USA-Flug begonnen haben.

Ich denke lediglich "California Grooves" spiegelt so etwa das wieder, was damals in LA lief. Der Titel kam tatsächlich neu dazu. 

Mein Lieblingstitel "Good Morning Amerika" war schon Tage vor dem Abflug fertig, gibt aber auch das Gefühl wieder, was wir in Amerika empfunden haben. Die Jazzansätze haben sich während der Produktion heimlich eingeschlichen. Das tat manchen Songs wohl auch ganz gut.

 

 

  • In den Liner Notes Deines folgenden Albums  Moonlight Reflections ist indes zu lesen, daß California Grooves ein Konzeptalbum ist, das in L.A. vorproduziert wurde mit einem starken kalifornischen Einfluss. Hast Du jemals ein Album in Amerika produziert oder war dies mehr ein Werbegag? Sind Deine Alben eigentlich mehr auf den amerikanischen oder deutschen Markt ausgerichtet und produziert?

 

Die Alben wurden alle komplett im Studio 1 Braunschweig produziert. Seinerzeit hat die Firma IC-Digit wohl mit vorproduzieren gemeint, das viele unserer Sounds, Effecte, Stimmen ect. in USA aufgenommen und bearbeitet worden sind.
Wir haben dann aber das gesamte Album hier produziert.
 
Inzwischen ist natürlich klar, dass die Produktionen eher für den amerikanischen Markt ausgerichtet sind, da ja in Deutschland diese Art von Musik weder in Rundfunk noch in TV gefördert bzw. publik gemacht wird. Einziger Sender ist RelaxFM in München, die aber nur über Internet (www.relaxfm.de) oder über Kabel im Umkreis von München zu empfangen sind. Die spielen uns sehr oft.
 
Daher ist USA natürlich der Markt für unsere Musik. Ich weiß nicht, wie man diese Musik überhaupt für Deutschland verändern müsste, um sie radiotauglich zu machen. Irgendwann kommt ein cleverer Geschäftsmann, besorgt sich eine Frequenz bundesweit und gründet das erste "Easy Listening Radio".  Wieviel Jahre da noch vergehen, man wird sehen.

 

  • 1992 war das Jahr, indem nicht nur Moonlight Reflections erschien sondern auch das erste Album Deiner Zusammenarbeit mit Jay Heye (Blue Knights - Blue Night). Wie kam es zu diesem Projekt?

 

Jay Heye lernte ich erst 1992 kennen. Er spielte in verrauchten Clubs Nachts Piano. Einige seiner Titel hatten bereits den "Spirit of Blue Knights" Ich sprach ihn an, erzählte ihm von den Erfolgen in USA (damals war California Grooves auf Platz 6 der Billboard-Charts gelandet). Ich hatte eine Idee, die sich mit DANCING FANTASY nicht realisieren ließ. Das Projekt sollte Groove-orientierter sein und es sollte eine Gitarre oder ein Piano als Hauptinstrument eingesetzt werden. Da Jay Heye bis dahin der absolut groovigste Pianist war, den ich je gehört oder gesehen habe, passte er in meine Idee wunderbar rein. Er ist seitdem fester Bestandteil von BLUE KNIGHTS und aus der Gruppe nicht mehr wegzudenken. Ohne Jay Heye wäre ich wohl immer noch auf der Suche. Übrigens belegten wir mit dem zweiten Album "Red Night" Platz 15 in den USA Billboard-Charts. Der am meisten gespielte Song ist immer noch "Soft Silk". Es ist unglaublich, wieviele Stationen diesen Song auch jetzt noch spielen. Ich habe das bei der Produktion schon geahnt.

 

  • 1993 hast Du ein weiteres interessantes Album veröffentlicht: Worldwide. Was führte Dich zu dieser Idee über eine musikalische Rundreise um die Erde?
Dahinter stand der Wunsch von IC-Digit, ein Konzeptalbum zu machen. Ich finde ja, dass wir dadurch sehr eingeschränkt arbeiteten, da wir nicht alle Ideen verwirklichen konnten. Hatten wir z.B. noch eine Songidee mit einem West-Coast-Feeling konnte man diesen Song auf dem Album nicht platzieren, da ja nur ein Titel für Californien geplant war. Jedes Land, zu dem wir oder der damalige IC-DIGIT Chef Mark Sakautzky spezielle Sounds aufgenommen hatten, mußte in einem Song umgesetzt werden. Zuerst waren die Samples und typischen Instrumente da, danach erst die Songs. Es war nicht einfach zu den einzelnen Ländern überhaupt eine Idee zu entwickeln, da der ursprüngliche DANCING-FANTASY-SOUND ja auch noch erhalten bleiben sollte.
Heute finde ich, dass es uns nur bei einigen Titeln gut gelungen ist. Aber damals war das für uns und die Plattenfirma o.k.
Und "Around the world in 60 minutes" klang ja sehr vielversprechend.

 

  • Wurde der Inhalt Eurer Alben von der Plattenfirma mit beeinflusst?
Auf keinen Fall. Mark Sakautzky (damaliger Inhaber von IC-DIGIT) hat uns sehr viele gute Impulse gegeben, uns aber nie in die Produktion reingeredet. Er erhielt alle Demos vorab und gab uns zu jedem Titel schriftlich verschiedene Ideen. Die haben wir dann, wenn wir der gleichen Meinung waren, auch umgesetzt. Es war aber nie ein Muß. Als Mark Sakautzky dann ausschied, kümmerte sich eigendlich keiner mehr um den Inhalt. Es wurde nur noch auf pünkliche Abgabe der Alben und entsprechende Anzahl der Titel geachtet. Das blockte uns manchmal sehr, und ich hätte gern mit Mark Sakautzky weiter die Alben besprochen, da er doch in den meisten Fällen seiner Kritik recht hatte und es sowohl DANCING FANTASY als auch BLUE KNIGHTS Produktionen zu Gute kam.
Irgendwann werden wir wieder zusammenarbeiten. Da bin ich mir sicher!
 

 

  • War das der Grund, warum Du schließlich mit Dancing Fantasy zu Higher Octave wechseltest?
Auch. Aber man sollte trotzdem alle paar Jahre mal wechseln. In diesem Fall war es nicht die richtige Entscheidung, denn, was noch keiner weiss, wir sind nicht mehr bei Higher Octave. Wir sind mit der neuesten CD bei "1201music". Übrigens gehört das Label Achim Neuman, dem ja auch die DA-Music in USA gehört und dem wir die ganzen Chart-Platzierungen zu verdanken haben.
www.1201music.com ist die Internet-Adresse.
Er hatte auch die USA-Touren finanziert und organisiert. Auf dem Ohr waren die bei "Higher Octave" etwas taub. Aber wir haben den Fehler gleich wieder korrigiert. Naja und die neue, die BLUE KNIGHTS "Strait from the heart", kommt dort auch wieder raus.
Übrigens: Jay  Heye hat gerade die unglaublichsten Soli für einen Titel der neuen BLUE KNIGHTS eingespielt. Was für ein Held!
Ich muß wieder nach nebenan ins Studio, damit Ihr alle bald was zu hören bekommt.
 

 

  • Curtis, erzähle mir mehr über Deine USA-Touren. Wer hat Euch begleitet, wo habt Ihr gespielt, war die Tournee ein Erfolg?
Vor unserer ersten Tour schickten die Schallplattenfirma uns in 10 Tagen von New York nach Chicago, dann nach Dallas, San Francisco, Los Angeles, San Diego, Miami und Philadelphia. Überall mussten wir Interviews und Autogrammstunden geben. Zu der Zeit waren wir gerade mit „California Groove auf Platz 6 der Billboard Charts in USA. 2 Jahre später gingen wir mit DANCING FANTASY und BLUE KNIGHTS auf kleine USA-Tour.

 

Wir fingen in Dallas an, wo mehr als 50.000 Leute zum Konzert kamen. Das Konzert war im Freien. Ich war von der Menschenmenge so beeindruckt, dass ich manchmal Bill Flynn fragen musste, in welcher Tonart der nächste Titel gespielt wird. Ich hatte es einfach vergessen. Später hatte ich natürlich einen Spickzettel auf meinem Keyboard.

 

Danach kam Detroit. Dort spielten wir in einem alten Theater und als alle Plätze ausverkauft waren, sahen wir, dass draußen noch eine Riesenschlange stand. Die bekamen keine Tickets mehr. Da wir nach unserem Konzert nichts weltbewegendes vorhatten, entschlossen wir uns spontan nach dem ersten Konzert so gegen 22:00 Uhr ein zweites ranzuhängen. Da wir für das Zusatzkonzert keine weitere Gage haben wollten brauchten alle, die im ersten Konzert nicht reinkamen, für das zweite Konzert keinen Eintritt bezahlen. Natürlich mit „open end“ Garantie. Es war unglaublich!  Wir gaben bestimmt 30 min. Zugabe.

Danach spielten wir in San Francisco. Auch hier war die Stimmung sehr gut.

Ein Jahr später mussten wir wieder nach Detroit. Für nur ein Konzert. Wir spielten in einem großen Theater mit ca. 4.500 Plätzen. Einige Fotos sind auf meiner Internetseite (live in Detroit) zu sehen. Übrigens auch ausverkauft. Wir flogen Freitags hin, probten einmal in Detroit, gaben am Samstag das Konzert und flogen Sonntags wieder nach Deutschland.

Als man mich Montag im Bekanntenkreis fragte, was ich am Wochenende gemacht habe antwortete ich:  Ich war mit meinen Freunden kurz in Detroit ein Konzert geben. Das glaubte mir natürlich keiner.  

Für uns ist sicher: 

Wir kommen wieder !

 

  • Bist Du mit einer Deiner Formationen auch schon in Deutschland aufgetreten?
Nein. In Deutschland ist das Interesse an unserer Musik noch nicht so groß, da wir hier kaum Radioeinsätze bekommen. Darauf lässt sich ein Veranstalter nicht ein. Er muß ja immerhin die Veranstaltungsorte vorher bestellen und bezahlen, wenn da die Gruppe in Deutschland nicht gerade bekannt ist, wird man es sehr schwer haben überhaupt die ersten drei Reihen voll zu bekommen.
 
Da warten wir gern noch ein paar Jahre. Vielleicht kommt ja auch diese Musik über den Teich.

 

  • Zurück zum Jahre 1993: Es war für Dich ein sehr produktives Jahr. Neben Deinem Album Dancing Fantasy Album Worldwide erschien auch das zweite Blue Knights Album Red Night. Wurde die Musik so gut aufgenommen, daß Du nun in schneller Folge Platten produzieren konntest?
Bei den Radio-Stationen wurde die zweite BLUE KNIGHTS dank des Titel "Soft Silk" sehr gut aufgenommen.
Aber auch Worldwide erreichte bis zu 600 Radioeinsätzen. Pro Woche !!
Zu der Anzahl meiner Produktionen empfinde ich pro Jahr eine Veröffentlichung BLUE KNIGHTS und eine DANCING FANTASY
als nicht zu viel.
Wir haben einmal sogar 18 Monate gewartet, aber der Vertrag sagte pro Jahr eine CD. Nun dürft Ihr nicht vergessen, dass ich ja auch sehr große Hilfe von allen Mitmusikern bekomme. So reduzierte sich meine Arbeit und ermöglichte mir, wie 1995,
sogar noch eine weitere Idee umzusetzen (Colors in Motion), was zwar im Radio gut angenommen wurde aber vom Verkauf sich nicht so durchsetzte. Wahrscheinlich zu deutsch. Da gab es Titel, die könnte ohne Probleme als Titelsong vom "Landarzt" oder irgend welchen "Heimatgeschichten" laufen. Soweit ging dann doch nicht die Begeisterung in den USA.

 

  • Hattest Du möglicherweise zuwenig Werbeunterstützung bei Colors in Motion? Ich habe diese Alben erst über Deine Webseite gefunden.
Nein, es wurden zunächst alle Radiostationen bemustert. Wenn dann nicht so große Nachfrage ist, denkt die Plattenfirma, dass dieses Thema für USA vielleicht nicht richtig ist. 

Heute bin ich darüber nicht mehr enttäuscht, da ich viel mehr Zeit für BLUE KNIGHTS und DANCING FANTASY habe. Zwei CDs im Jahr ist schon genug.

 

  • Du hattest 1993 noch ein weiteres Eisen im Feuer: Eylin De Winter - Magic Women. Wie kam es zu diesem erotischen Album?
Oh, da habt Ihr mich erwischt.  Das wollte ich eigentlich nicht so bekannt machen, aber nun denn. Es war auch kein richtiges Eisen. Ich hatte noch Zeit und Ideen zu diesem Thema. Für "Dancing Fantasy" wären die Titel damals zu ruhig gewesen.
Heute hätte ich da keine Probleme so softe Titel auf ein " Dancing Fantasy" Album zu parken.
Ich wurde also von meiner Plattenfirma gefragt, ob ich zu einem Buch vom "Eyline de Winter" Musik machen möchte. Die CD sollte dann mit dem Buch verkauft werden und beim Lesen in die richtige Stimmung versetzen. Das habe ich dann in den zwei weiteren Jahren auch noch gemacht und dann beendet. Zu diesem Thema rief mich ein Fan von Dancing Fantasy an und fragte mich, ob ich wüßte, dass es jemanden gibt, der versucht den "Dancing Fantasy" Sounds nachzumachen. Sie habe eine CD mit erotischer Musik gekauft und wurde ganz stark an "Dancing Fantasy" erinnert. Ich fragte sie nach dem Namen des Künstlers.
Sie schaute nach und sagte "Eyline de Winter". Ich bat sie doch mal das kleingedruckte zu lesen (played and composed by Curtis McLaw) Sie war begeistert und ich sehr stolz, dass man meinen Sound oder meine Arrangements raushört.

 

  • Dancing Fantasy sind Curtis McLaw und  Chris W.Williams. Auf den diversen Alben spielen aber auch verschiedene Studiomusiker mit. Besonders intensiv ist wohl die Zusammenarbeit mit dem Saxophonisten George Bishop, der bereits auf California Grooves zu hören ist. Du hast gemeinsam mit Curtis W. Williams auch seine Soloalben Like A Butterfly (1992) und Colour Love (1994) produziert und eingespielt. Im Grunde sind das doch weitere Dancing Fantasy Alben oder?

Natürlich sind wir hier rauszuhören und der ein oder andere Titel könnte auch auf einem Dancing Fantasy Album gehören. George wollte ein eigenes Album machen, suchte dafür die Produzenten. IC-Digit gab ihm die Chance für 2 Alben. Leider hat es nicht so gut funktioniert wie bei Dancing Fantasy. Aber trotzdem hatten wir viel Airplay in USA.

 

  • Seit Ihr auch auf George's dritten Album Pine Cruisin' zu hören? Besteht die Zusammenarbeit weiter?
Wir arbeiten schon seit 3 Jahren nicht mehr mit George. Seitdem spielt auch YORK aus Hannover die Saxophone und Flutes bei Dancing Fantasy. Ich kenne das dritte Album garnicht.

 

  • Wie ist die Zusammenarbeit mit YORK und Bill Joseph Flynn zustandegekommen? Bill Joseph Flynn ist bereits auf Eurem Album Day Dream (1995) zu hören, während YORK erstmals bei Love Letters (1997) mitspielt.
Bill habe ich über einen Bekannten kennengelernt. Mir war sofort klar, dass ich ihn für beide Projekte gewinnen muß.Vorher habe ich nicht so richtig den passenden Mann gefunden und probierte einige Möglichkeiten aus.
Bill Flynn hat beide Projekte sehr belebt.

York wurde von Chris mitgebracht. Er kennt ihn von verschiedenen Hip-Hop Projekten

und wir probierten einige Titel mit ihm. Alle waren spontan begeistert.

 

  • Curtis, wie beurteilst Du aus Deiner Sicht  Deine bisherige musikalische Entwicklung?
Ich glaube, dass meine musikalische Entwicklung nicht so schnell ging wie es in der Musikbranche gewünscht wird. Aber in dieser Musikrichtung wird es auch nicht so große Schritte geben wie in dem Pop-Business, wo man immer am Puls der Zeit sein muß. Am Besten noch 3 Schritte vor. Bei Dancing Fantasy ist die Entwicklung eher im Arrangement in der Produktion und in den Sounds zu sehen, aber nicht unbedingt in der Komposition.

 

Vielleicht trauen wir uns auch noch nicht richtig, da ja die Radiostationen und auch die Käufer mit der Musik zufrieden sind. Wenn man bedenkt, dass wir mit der neuen CD bereits mehr als 400 Radioeinsätze pro Woche mit "Dancing Fantasy" und über 600 Radioeinsätze pro Woche mit "Blue Knights" gezählt werden, liegen wir noch ganz gut, auch ohne größere, musikalische Weiterentwicklung. Natürlich gibt es Projekte, wo es musikalisch weiter bzw. in eine andere Richtung geht. Die sind aber nur in Deutschland veröffentlicht. Für "Dancing Fantasy" und "Blue Knights" denke ich da eher an kleinere Schritte.

 

  • Da muss ich gleich nachfragen: Von welchen weiteren Projekten sprichst Du?
Zum Beispiel von "Cappuccino". Ich produzierte "REGENBÖGEN". Die CD ging letztes Jahr in Deutschland bis Platz 10 der Charts. Oder unter dem Projektnamen "Grand Piano" auf "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" zu der erfolgreichen TV-Sendung
auf folgenden Alben: "Die schönsten Love-Songs",  "Sun & Fun",  "Ball & Game", "Party Pack".
Diese Cds gib es nur in Deutschland. Oder "Eyline de Winter" Da habe ich drei CDs produziert und zum größten Teil auch komponiert. Ich glaube nur Italien und Deutschland hat dieses Projekt.
Oder "Colors In Motion".  Da wurde in Deutschland mehr getan als in USA.

 

  • Hast Du nicht ein interessantes Project vergessen? Ich spreche von der Maxi-CD Lydia - I 'll wait for You at Midnight. Erzähl uns doch etwas über diese Sängerin.
Na klar, die habe ich vergessen, da es mit dem Label und diesem Project sehr viel Stress gab. Ich habe die Single produziert sollte drei weitere Alben produzieren. Da der Radioerfolg nicht so war, wie sich das Label in Deutschland vorstellte, wurde das Projekt kurz und bündig gekippt. Darum erinnere ich mich nicht so gern daran, obwohl ja die Maxi wirklich sehr gut ist. Leider kam die CD dann auch nicht in USA raus. Schade. LYDIA "Künstlername"ist eine ausgebildete Sängerin aus den neuen Bundesländern. Sie wurde eigentlich von John Wighfield entdeckt, der später auch das erste Album produzierte. Schade auch für ihn, dass es da nicht weiter geht. Aber, ich habe schon eine Idee, wie wir LYDIA noch mal aktivieren.
Mehr verrate ich nicht.

 

  • Nun, dann verrat uns zum Abschluß noch etwas über Deine Zukunftspläne.
Ich werde weiterhin pro Jahr eine  BLUE KNIGHTS und eine DANCING FANTASY-CD produzieren, solange unsere Hörer das noch verlangen. Natürlich werde ich weiterhin hier und da  auch für andere Künstler produzieren aber auch meine Film- und Werbemusik nicht aus dem Auge verlieren. Auf der Suche nach neuen Ideen werde ich vielleicht unter einem anderen Projektnamen noch einmal etwas ausprobieren. Ob das klappt, man weiß es nicht. Meine Plattenfirma in USA ist aber neuen Ideen sehr aufgeschlossen. Weiterhin möchte ich mit den Musikern, wenn möglich, jedes Jahr einmal auf USA-Tour gehen. Auch das wird unsere Company in USA immer unterstützen, da es ja auch den Verkauf der CDs zusätzlich anregt.
Aber das wichtigste für die Zukunft ist mir: "Immer schön gesund und locker bleiben." Der Rest kommt von allein.----
Jetzt gehe ich wieder rüber ins Studio, die letzen drei Titel für die neue BLUE KNIGHTS mischen. Die kommt dann so
im Herbst in USA raus.
 
Viele Grüße und
Best regards from the new "Unitet States of Germany"

 

Curtis McLaw

 

  • Curtis, ich danke Dir für dieses aufschlussreiche Interview. Weiterhin viel Erfolg für alle Deine Projekte.

HBH